Silber- und Papierfischchen

Silber - und Papierfischchen

(lat. Lepisma saccharinum & Ctenolepisma longicaudata)
Lichtscheue Untermieter unserer Zeit

Fischchen zählen zu den Urinsekten und begleiten die Menschheit schon immer.
Im Vergleich zu den Fluginsekten sind diese Tiere flügellos und haben diesen evolutionären Schritt in ihrer biologischen Entwicklung leider nie erreicht.
Es gibt derzeit 470 bekannte Arten, wovon nur sechs eine Rolle in Mitteleuropa spielen. (Ameisen-, Ofen-, Papier-, Silber-, Geister-, und Kammfischchen)
Fischchen sind dennoch durch ihre weite Verbreitung heutzutage weltweit anzutreffen und bekannt. Mit Ausnahme des Ameisenfischchens, dem einzigen freilebenden Fischchen Europas, sind alle anderen Arten synanthrop, d.h. sie leben im direkten Umfeld von uns Menschen, sei es in privaten und/oder gewerblichen Gebäuden.
Je nach Vorkommen werden sie rein als Lästlinge oder als Materialschädlinge betrachtet und erfahren demnach auch entsprechende Berücksichtigung im Rahmen von unseren Bekämpfungsmaßnahmen.
Ein Fischchenbefall sollte jederzeit ernst genommen werden, kann ein Befall mit Silberfischchen auch ein Indiz für ein bestehendes Schimmelproblem sein. Schimmel, wie man weiß, entsteht aufgrund von Feuchtigkeitsschäden. Ein defektes Rohr oder eine schlecht gelüftete Räumlichkeit (z.B. ein innenliegendes Badezimmer) reicht folglich aus, um für Probleme zu sorgen.

Wollen Sie lästige Fischchen wieder loswerden?
Profesionelle Hilfe erhalten Sie hier!
Kontakt

Welche Schäden verursachen Fischchen?

Ein Fischchenbefall, ganz gleich welcher Art, kann allgemein zu einer psychologischen Belastung durch Ekel führen. Aufgrund ihrer Nahrungspräferenzen verursachen Papierfischchen beispielsweise Schäden durch Anfraß an sämtlichen Gegenständen aus Papier und Pappe, an Tapeten und gestärkten Textilien. Geliebte Andenken und sonstige Gegenstände geraten somit schnell ins Visier der Tiere und werden dauerhaft zerstört. (Fotos, Bücher, Urkunden etc.)

Durch ihr dezentrales Verhalten ist eine rasche und flächendeckende Ausbreitung und Vermehrung in Befallsobjekten (vom Keller bis zum Dach) rasch möglich und sollte daher zügig durch entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen verhindert werden.

Papierfischen in Bibliotheken und Archive

Man bedenke hierbei auch die ungewollte, aber dennoch stattfindende Weitergabe z.B. in Kartons (bei Umzügen oder dem Versand von Gegenständen im Rahmen des Onlinehandels).
Gelagerte Packmaterialien in Unternehmen gehören daher besonders geschützt und beobachtet. Ein passendes Monitoring können wir bei unseren Kunden jederzeit einrichten.

In der Vergangenheit wurden bereits durch Anfraß wertvolle Sammlungen mit Briefmarken, Büchern und Bildern, aber auch ganze Archive (z.B. in Finanzämtern) irreparabel beschädigt und damit gänzlich dauerhaft für die Nachwelt zerstört.

Das ursprünglich aus Ostasien stammende Silberfischchen wiederum, welches in einem gänzlich anderen Milieu zuhause ist, ernährt sich von stärke- und zuckerhaltiger Kost und wird daher sogar liebevoll als „Zuckergast“ und vor allem als Allesfresser bezeichnet. Zu den Nahrungsquellen zählen aber leider auch Produkte aus Baumwolle oder Leinen.

Fischen in feuchtes Badezimmer

In Badezimmern trifft man sie speziell dann an, wenn diese über eine hohe Luftfeuchte (70% - 90%) verfügen und die Temperaturen zwischen 20° C und 29° C liegen. Hier fressen sie mit Vorliebe Hautschuppen und Haare, genauso gerne wie eventuelle Schimmelpilze.

Nicht ohne Grund können Silberfischchen ein Indikator für mögliche Feuchtigkeitsschäden in Gebäuden sein.

Fischchen in feuchte Räume

Aber auch eine kleine, unbelüftete Kammer, welche als Trockenraum für Wäsche oder Putzutensilien dient, kann daher schnell von Silberfischchen befallen werden. Da diese Art über ein sehr ausgeprägtes Aggregationsverhalten verfügt, ist ihre Verbreitung in Objekten recht überschaubar.
Meistens findet man sie daher an Feuchtigkeitsquellen.

Beide Arten können über Monate ohne Nahrung und Wasser auskommen, was aber nicht heißt, dass die Vermehrung dadurch eingeschränkt wird.
Zudem erschwert dieses Phänomen die Bekämpfungsmaßnahmen, da hierdurch schnell der Eindruck entsteht, dass ein bestehender Befall getilgt ist.
Einem Fischchenbefall sollte man daher immer seine Aufmerksamkeit schenken und rechtzeitig dagegen durch einen Schädlingsbekämpfer vorgehen lassen.

Mehr dazu

Bekannte Fischchen-Arten in Deutschland?

Silberfischchen (lat. Lepisma saccharinum)
Pirminius Silberfischechen
  • Größe ca. 7 – 13 mm

Erkennungsmerkmale:

  • abgeflachter, stromlinienartiger Körper
  • beschuppt und silbrig gefärbt ab dem 3. Larvenstadium; zuvor schuppenlos und weiß
  • lichtscheu
  • paarige eher kurze Hinterleibsanhänge (Cerci) und einen Schwanzfaden
  • 2 lange Fühler am Kopf
  • gelbe Härchen am Kopf und am Hinterleib
  • Bart zwischen den Augen
  • flügellose Insekten
  • krümeliger, kleiner Kot

Vermehrung:

  • 1 – 3 Eier pro Tag und Weibchen (Ablage in Ritzen und Spalten)
  • Eiablage erfolgt durch den Ovipositor (Eiablageapparat des Weibchens)
  • indirekte Befruchtung ohne Paarung
  • bei Kälte und Trockenheit keine Vermehrung möglich

Biologie & Lebensweise:

  • dauerhafte Häutung (lebenslang; ca. 36 Mal) da ametabole Lebensform
  • Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit (70% - 90%) und Temperaturen zwischen 20° C und 29° C bevorzugt
  • bei Temperaturen < 10° C keine Aktivität
  • vorwiegend nachtaktiv; teilweise tagsüber sichtbar
  • hohes Aggregationsverhalten und dadurch geringere Flächenausbreitung
  • leben im Freien in Vogelnestern, Schuppen, Kamin- und Todholz
  • können kurze Distanzen schwimmend zurücklegen
  • flinke Läufer

Lebenserwartung:

  • bis zu 3 Jahre

Ernährung:

  • zucker- und stärkebasierende Lebensmittel, Haare, Hautschuppen, Hausstaub, Baumwolle, Leinen und Schimmelpilze
  • können mehrere Wochen ohne Wasser und Futter überleben
Mehr dazu
Papierfischchen (lat. Ctenolepisma longicaudata)
Pirminius Papierfischchen
  • Größe ca. 8 – 15 mm

Erkennungsmerkmale:

  • abgeflachter, stromlinienartiger, geschuppter Körper
  • paarige,etwa köperlange Hinterleibsanhänge (Cerci)und einen Schwanzfaden
  • peitschenartige Fühler am Kopf (länger als gesamtes Tier)
  • mit kräftigem Borstenrand am Kopf + Haare am gesamten Körper
  • weniger lichtscheu als Silberfischchen
  • flügelloses Insekt
  • 6 kräftige Laufbeine
  • krümeliger, kleiner Kot

Vermehrung:

  • bis zu 56 Eier pro Jahr und Weibchen (Ablage in Ritzen und Spalten)
  • Eiablage erfolgt durch den Ovipositor (Eiablageapparat des Weibchens)
  • indirekte Befruchtung ohne Paarung

Biologie & Lebensweise:

  • dauerhafte Häutung (lebenslang) da ametabole Lebensform
  • Umgebung mit ab 30% Luftfeuchtigkeit und Temperaturen bis max. 35° C bevorzugt
  • Temperaturen < 16° C stoppen die biologische Entwicklung
  • vorwiegend nachtaktiv; teilweise tagsüber sichtbar
  • große Ausbreitung in befallenen Objekten (Keller bis Dachgeschoß)
  • nur in Gebäuden überlebensfähig
  • Verbreitung über Verpackungsmaterial, Toilettenpapier, Leihverkehr und besonders verstärkt durch Onlinehandel
  • größere Wanderungen auf Nahrungssuche möglich
  • auch an Wänden (z.B. hinter Bildern) und Zimmerdecken aktiv
  • Vorkommen überwiegt mittlerweile gegen Silberfischchen

Lebenserwartung:

  • 2 – 3 Jahre

Ernährung:

  • trockene Substanzen tierischen und pflanzlichen Ursprungs (z.B. organische Leime in Papier, Tapeten, Küchen- und Toilettenpapier, Briefmarken, Bilder, Pappe, Kunstseide, Leinen, Baumwolle, Seide und tote Artgenossen)
  • können mehrere Wochen ohne Wasser und Futter überleben
Papierfischchen im Archiv
Mehr dazu

Fischchenbefall ermitteln & bekämpfen

Pirminius Silberfischchenfalle
Da die sich nachtaktiven und scheuen Tiere selten zeigen, werden im Rahmen einer Befallserhebung vor Ort im ersten Schritt Klebefallen mit integrierten Lockstoffen an verschiedenen Stellen ausgelegt, später ausgelesen, mit dem Ziel Klarheit über den bestehenden Befallsdruck einerseits, sowie der vorliegenden Fischchenart andererseits zu erhalten.

Sollte hingegen die Fischchenart vor Ort direkt bestimmt werden können, kommt es direkt zu den notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen. Eine Bekämpfung erfolgt heutzutage ortsabhängig zum einen mit insektiziden Fraßgelen, aber auch beispielsweise unter Einsatz von biologischen Aerosolen und Stäubemitteln, welche z.B. Kieselgur oder Diatomeenerde enthalten.
Gepaart werden diese Maßnahmen stets mit einer andauernden Auslage von Klebefallen in Form eines Befalls-Monitors, um dadurch fundierte Aussagen über den Behandlungserfolg treffen zu können.
Erst am Ende, sprich wenn alle Klebefallen keinen Befall mehr zeigen, können die Maßnahmen beendet werden. Eine Aussage über die notwendige Dauer, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass die Tiere monatelang hungerfähig sind, kann im Vorfeld nicht getroffen werden.
Eine korrekte Produktauswahl und flankierende Maßnahmen treffen unsere ausgebildeten Techniker stets bei unseren Kunden vor Ort.

Mehr dazu
4 Städte kontakt
magnifiercross