Bei der Betrachtung, Abbildung einer Larve des Asiatischen Marienkäfers (siehe links unten), käme einem nicht direkt der Gedanke es hier überhaupt mit einem Käfer zu tun zu haben. Larven sehen den adulten Tieren überhaupt nicht ähnlich und zeigen oftmals auch ein komplett anderes Verhalten und wenn es nur beim Fressen ist.
Die Larve des „Asiatischen Marienkäfers“, welcher für uns in der Schädlingsbekämpfung und hier im Gesundheits- und Vorratsschutz, nicht zwingend eine Bedeutung hat, läßt nicht nur die Vielfalt bei den unterschiedlichen Käferarten erahnen, sondern macht auch parallel deutlich, dass auch bei dieser Klasse, invasive Arten in Deutschland mittlerweile eine große Rolle spielen.
Schuld daran ist unsere stetig zunehmende Globalisierung und die dadurch nahezu uneingeschränkte, weltweite Verbreitung von Schädlingen.
Käfer zählen mit ihren 380.000 bekannten Arten in 179 Familien unterteilt zur größten Klasse aller Insekten. Käfer gibt es weltweit. Gute 7.000 Arten kennen wir hier in Deutschland und jährlich kommen neue Tiere hinzu. Sie sind zudem alt, berichten uns Forscher über fossile Funde über ihre Existenz schon vor über 265 Millionen Jahren.
Charakteristisch für ihr Aussehen ist der dreiteilige Körperbau, bestehend aus Kopf, Brust und Hinterleib. Sie verfügen über zwei Flügelpaare, was jedoch nicht direkt bedeutet, dass alle Arten flugfähig sind.
Käfer sind nicht zwangsläufig dunkel gefärbt, wie die Abbildung eines Japankäfers beweist. Ihre Farbenpracht ist nahezu unbegrenzt. Oftmals glänzen sie sogar in leuchtenden Farbtönen wir grün oder blau. Die kleinste Art (Punktkäfer; lat. Clambidae) unter ihnen mißt gerade einmal 0,5 mm, die Größte (Riesenbockkäfer; lat. Titanus giganteus) allerdings stolze 170 mm.
Unsere Schädlinge im Gesundheits- und Vorratsschutz bewegen sich hier deutlich im unteren Bereich, liegen sie im Durchschnitt zwischen 2 und 5 mm. Diese Größe macht es oftmals schwierig einen Befall festzustellen. Erst wenn es zu einem Massenbefall kommt, werden sie oftmals deutlich sichtbar, ist es aber dann meistens direkt an der Zeit entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
Einige von ihnen verderben nicht nur unsere Vorräte (klassisch Lebensmittel), sondern greifen auch wertvolle Gegenstände (z.B. Exponate in Museen) und Textilien aller Art an.
Oftmals leben wir mit ihnen über Jahre in einer Art Symbiose, welche sich jedoch schnell in eine Käferplage wandeln kann. Ein Beispiel hierfür sind der Kugel- oder Messingkäfer. Beide Arten zeigen sich meistens erst nach aufwendigen Sanierungsarbeiten in alten Immobilien.
Leider wird es dann für die Eigentümer erst richtig teuer, kann man hier von Bekämpfungsmaßnahmen mit einer sehr langen Dauer ausgehen.
Eine kleine Tüte Mehl ist hingegen im Vergleich dazu kostengünstig und schmerzt nicht so sehr, wenn sie vernichtet werden muß. Zeigen sich aber beispielsweise Mehlkäfer in Großbäckereien, müssen jedoch oftmals große Bestände entsorgt werden.
Wir empfehlen daher besonders in Betrieben mit einem hohen Gefahrenpotenzial ein spezielles Schädlingsmonitoring für unterschiedliche Käferarten mit uns einzurichten und dauerhaft zu betreiben.
Gesundheitliche Risiken gehen von Käfern in unterschiedlicher Art und Weise aus.
Verunreinigte Produkte, d.h. Lebensmittel mit eindeutigen Befallshinweisen, sollten keinesfalls konsumiert werden.
Abb. Berlinkäfer (lat. Trogoderma angustum) aus der Familie der Speckkäfer mit Larve (links) und Puppe (Mitte)
Mehlkäfer (lat. Tenebrio molitor) können beispielsweise Bandwürmer übertragen, weshalb kontaminierte Lebensmittel nicht mehr verzehrfähig sind. Nagekäfer (lat. Ptinidae) zu denen u.a. der Brotkäfer (lat. Stegobium paniceum) zählt, leben im Befallssubstrat, verpuppen sich dort und verlassen es durch kreisrunde Ausfluglöcher, was selbsterklärend dazu führt, dass derartige Lebensmittel nicht mehr verkauft und konsumiert werden können.
Die Larven von Wollkrautblüten- (lat. Anthrenus verbasci) oder Teppichkäfer (lat. Anthrenus scrophulariae) rufen aufgrund ihrer Pfeilhaare wiederum allergische Reaktionen bei uns Menschen hervor, genauso wie der oben abgebildete Berlinkäfer (lat. Tragoderma angustum).
Diese Vielzahl an unterschiedlichen Problemen macht deutlich, dass Käfer für den Menschen gefährlich sind.
Ein Befall sollte daher umgehend bekämpft werden, zu groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es ansonsten zu einer massiven und vor allem schnellen Ausbreitung kommt, welche anschließend nur mit hohem Aufwand in den Griff zu bekommen ist.
Wie bei allen Insekten spielt auch bei den Käfern das Umfeld für die einzelnen Entwicklungs- und Lebensstadien eine wichtige Rolle.
Faktoren wie Temperatur und mögliche Nahrungsquellen für alle Lebensstadien sind dabei als die wichtigsten Aspekte zu betrachten.
Je „unbequemer“ wir es den Eindringlingen machen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, sie schnell wieder los zu werden.
Ohne gezielte Bekämpfungsmaßnahmen, eine fortlaufende Kontrolle während der Maßnahmen und vor allem im Nachgang, sowie letztlich der Entsorgung von Befallssubstraten, wird man einen Käferbefall nicht loswerden können.